Sandra Grosskopf Yoga 1020 Wien

Kant hatte Recht – ich flirte manchmal – geht wählen!

Kants kategorischer Imperativ besagt in seiner Grundform: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Daran scheitere ich. Täglich. Mehrmals. Ich tratsche zum Beispiel wahnsinnig gerne. Eine Eigenschaft an mir, die ich nicht besonders schätze. Nicht aus Bösartigkeit, sondern viel eher aus Unüberlegtheit. Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich es für nicht richtig empfinde. Ich gehe jetzt aber auch nicht sehr hart mit mir ins Gericht. Sondern beobachte, lasse mich reflektieren, meditiere und bin mir sicher, dass es sich mit der Zeit verändern wird.

Ein Gespräch mit einer Freundin hat mich jedoch unlängst in Frage stellen lassen, ob es denn sinnvoll ist nach dieser Maxime zu handeln. Ich neige zu einem eher freundlichen, sonnigen Wesen. Zumeist lächelnd, Menschen umarmend, merke ich mir persönliches, bin offen, kaum menschlichen Abgründen stehe ich missbilligend gegenüber. Gerade von Männern wird das sehr häufig missinterpretiert – und das ist der freundlichste Ausdruck, der mir dazu einfällt. Immer wieder wird es als Interesse an einer romantischen wie sexuellen Beziehung verwechselt. Auch von Männern, die das eigentlich nicht glauben können. Nicht selten wurde mir erzählt, dass ich mit XY geflirtet habe. Habe ich wahrscheinlich in seiner Wahrnehmung auch, aber dann flirte ich ebenso mit der Kassiererin der Drogerie am Eck und der Blumenverkäuferin und meinen Kundinnen. Dadurch entsteht ein Bild. Oftmals ein gar nicht so positives. Als Konsequenz könnte ich nun aufhören zu lachen, interessiert zu sein, Fragen zu stellen und eventuell würde dann kein Mann mehr glauben, dass ich mit ihm intim sein möchte. Wahrscheinlich ist das aber eben nicht.

Also bleib ich einfach wie ich bin. Begegne allen Menschen weiterhin mit meiner offenen Art und jene die es falsch verstehen wollen, sind einfach mitzutragen. Ähnlich wie die Zahl an Menschen, die nicht arbeiten gehen wollen. Die wenigen trägt der Sozialstaat auch liebevoll mit. Das führt mich zum Schlusssatz: geht wählen!