Praktizieren Sie Yoga im Studio Coming Hooomm in 1020 Wien-Leopoldstadt

In welcher Welt willst du leben? Über das Risiko seine Werte zu verlieren.

Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte ich ein Gespräch mit dem Besitzer eines Yogastudios. Mit Yogaunterricht solle man seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten. Sobald es Business wird, verlierst du den Anspruch an dich selbst moralisch richtig zu handeln – so meint er. Ich sehe das nicht ganz so. Viel zu oft habe ich Jobs ausgeübt, die mich nicht erfüllt haben. Mit der Folge, dass sich meine Werte verschoben haben: meine Wertschätzung den MitarbeiterInnen gegenüber, mein Anspruch das Beste zu geben, das Tricksen bei Stundenaufzeichnungen. Seit ich mein eigenes Yogastudio habe, kämpfe ich keine Sekunde damit wie ich mich gegenüber meinen KundInnen und Mitunterrichtenden verhalte, weil ich das was ich mache liebe. Und dennoch: in einer Welt in der Yogastudios Richtlinien wie „du darfst keine persönlichen Gespräche mit den Praktizierenden führen” an ihre YogalehrerInnen erteilen, ist es schwer als Miniunternehmen wirtschaftlich zu bestehen.

Ich kenne jeden Namen der Yogis und Yoginis in meinem Studio. Zumeist weiß ich was sie arbeiten, in welchem Beziehungsstatus sie sich befinden, ob sie glücklich oder traurig sind, was sie träumen und was sie davon abhält diese Träume zu leben. Ich erteile Rabatte, wenn es jemanden finanziell schlechter geht und ich verrechne keine Stunden, auch wenn man sich nicht zeitgerecht abgemeldet hat. Ich zahle immer den gleichen Stundensatz an die Lehrer und Lehrerinnen, ganz gleich ob jemand erscheint oder nicht. All das macht es umso schwerer am Ende des Monats positiv abzuschließen. Dennoch: Meine SchülerInnen lassen sich nach der Stunde von mir im Arm halten und weinen, weil sie sich sicher fühlen. Sie melden sich ab bevor sie auf Urlaub fahren und jede Woche bekomme ich ein liebevolles Geschenk. Immer wieder konfrontieren mich Menschen mit Ideen wie ich erfolgreicher als Unternehmerin bestehen könnte. Und noch öfters verspreche ich mir selbst diese Ideen nicht umzusetzen.

Die Welt hat genug Starbucks –  let’s share some love <3