Frauensolidarität

Frau sein

Ich bin groß geworden in einer Gesellschaft, die uns vormachen möchte, dass Frauen sich gegenseitig bekämpfen, Neid verspüren und keine Solidarität leben. Missgunst ob der Schönheit der Anderen, der früheren Eheschließung, der Zeugung des Kindes.

Chicflicks mit dem einzigen Inhalt der unglücklichen und verzweifelten Frau, die ihren Seelenfrieden nur in der Anerkennung und Liebe eines Mannes findet. Fräulein wird zur Frau durch die Ehe. Und dann passen wir uns an die Veränderungen des geforderten Frauenbildes eben an: machen Poledance, tragen bauchfreie Shirts und ordnen uns dem Sexualisierungsdiktat der Gesellschaft mehr oder weniger bereitwillig unter. Und dennoch da gibt es eine andere Bewegung. Eine Bewegung, die mir Mut macht und mich mit sehr viel Stolz innehalten lässt. In den letzten Jahren hat sich bei all der subtilen Unterdrückung ein Gegenpol gebildet.

Das sind starke Frauen, denen ihre Freundschaften heilig sind. Die sich durch ihre Kraft nicht ihre Zartheit nehmen lassen. Sie feiern die Schönheit des Gegenübers und bewundern sie offen und ehrlich. Die ihre Identität abseits der Huldigung eines Mannes begründen. Sich nicht verlieren. Trotz Beziehung und Kind ihre eigene Bestimmung ergründen. Die sich ihr Recht auf Sexualität und Weiblichkeit nicht nehmen lassen, ohne dabei Objekt zu sein. Das sind jene Frauen, die mir täglich so viel Freude schenken. Mit ihrem Intellekt, ihrem Mut, ihrer Kraft, ihrem Sanftmut, ihrem Humor, ihrer Schönheit und dem Willen gemeinsam solidarisch für ein schönes Miteinander einzustehen.