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Single 20er Sandra Grosskopf Yoga 1020 Wien

Single in den 20ern

Anfang meiner 20er war ich über zwei Jahre Single. Das bedeutete jedes Wochenende ausgehen, unverbindlichen Sex, unangenehme Morgen danach, einen Kater der dich fast umbringt vor Übelkeit und Kopfschmerzen und unfassbare Selbstzweifel. Ich datete ausschließlich Idioten. Jungs, die mir das Gefühl gaben ihrer unwürdig zu sein. Menschen in deren Gegenwart ich mich bemühte zu entsprechen. Ihrem Anspruch an Aussehen, Intellekt, Humor, Sexualität, Unverbindlichkeit und Unzuverlässigkeit.

Die letzten sechs Jahre verbrachte ich in einer mehr oder weniger stabilen Partnerschaft. Da war zwar wahrlich nicht alles eitle Wonne – ich musste jedoch keine Idioten mehr treffen. Jetzt bin ich seit einigen Monaten wieder Single. Ende 20. Und das macht einen großen Unterschied, denn ich reflektiere auf ganz andere Menschen. Nach einem kurzen Aufenthalt auf Tinder – was hat sich denn der liebe Gott dabei gedacht? – habe ich mich von der wahnhaften Partnersuche meiner Generation verabschiedet. Ich hatte in den vergangenen Monaten einige Dates. Mit tollen Männern. Gebildet, belesen, lustig, sportlich, attraktiv, erfolgreich. Sie haben alle eines gemeinsam: sie sind keine Idioten. Nicht weil die Welt auf einmal mehr vernünftige Menschen beherbergt, sondern weil ich mich heute viel lieber habe als vor sechs Jahren. Wenn mich ein Mann um eine Verabredung bittet spüre ich ganz genau in mich, was diese Person in mir auslöst. Nur wenn das ausschließlich schöne Gefühle, ohne Selbstzweifel sind, sage ich zu. Meistens belasse ich es dann bei einem Abend und einem Glas Wein. Denn so gerne ich in einer glücklichen Partnerschaft wäre, mich habe ich dann doch lieber und dabei gehe ich keine Kompromisse mehr ein.

Frauensolidarität

Frau sein

Ich bin groß geworden in einer Gesellschaft, die uns vormachen möchte, dass Frauen sich gegenseitig bekämpfen, Neid verspüren und keine Solidarität leben. Missgunst ob der Schönheit der Anderen, der früheren Eheschließung, der Zeugung des Kindes.

Chicflicks mit dem einzigen Inhalt der unglücklichen und verzweifelten Frau, die ihren Seelenfrieden nur in der Anerkennung und Liebe eines Mannes findet. Fräulein wird zur Frau durch die Ehe. Und dann passen wir uns an die Veränderungen des geforderten Frauenbildes eben an: machen Poledance, tragen bauchfreie Shirts und ordnen uns dem Sexualisierungsdiktat der Gesellschaft mehr oder weniger bereitwillig unter. Und dennoch da gibt es eine andere Bewegung. Eine Bewegung, die mir Mut macht und mich mit sehr viel Stolz innehalten lässt. In den letzten Jahren hat sich bei all der subtilen Unterdrückung ein Gegenpol gebildet.

Das sind starke Frauen, denen ihre Freundschaften heilig sind. Die sich durch ihre Kraft nicht ihre Zartheit nehmen lassen. Sie feiern die Schönheit des Gegenübers und bewundern sie offen und ehrlich. Die ihre Identität abseits der Huldigung eines Mannes begründen. Sich nicht verlieren. Trotz Beziehung und Kind ihre eigene Bestimmung ergründen. Die sich ihr Recht auf Sexualität und Weiblichkeit nicht nehmen lassen, ohne dabei Objekt zu sein. Das sind jene Frauen, die mir täglich so viel Freude schenken. Mit ihrem Intellekt, ihrem Mut, ihrer Kraft, ihrem Sanftmut, ihrem Humor, ihrer Schönheit und dem Willen gemeinsam solidarisch für ein schönes Miteinander einzustehen.