Über EPUs, KMUs, MyClubs und Yoga

Um einen etwaigen Fragenansturm entgegenzuwirken, haben wir uns dazu entschlossen einen kurzen Text zu der aktuellen wirtschaftlichen Situation für Klein- und Mittelbetriebe in Österreich zu verfassen. Auch wenn es uncharmant klingt sind wir als Yogastudio ein Unternehmen. Wir zahlen Miete, Strom, Wasser, Gehälter, Registrierkassensoftware, Steuerberater Honorare, unzählige Versicherungen, SVS-Beiträge, Umsatzsteuer, Einkommensteuer und vieles mehr. Dazu kommt ein überschaubarer Betrag, den wir uns selbst auszahlen um unser eigenes Leben zu finanzieren. 

Nun klingt das fantastisch, wenn der Herr Bundeskanzler und sein Team verkünden, dass von nun an keine Mieten mehr zu zahlen sind, SVS-Beiträge gestundet werden können, Kredite zinsfrei vergeben werden und der Härtefond Förderungen auszahlt. Ganz abgesehen davon, dass es dabei noch keine klare Rechtslage gibt und diese Förderungen niemanden tatsächlich abfangen werden, benötigen Unternehmen – ganz nach Peter Hacker – Umsätze und keine Liquidität. 

Worauf möchte ich nun eigentlich hinaus? 

Ganz selten, aber doch wird auch bei uns der Online-Betrieb mit der Äquivalenz eines realen Studiobetriebs in Frage gestellt. Daher haben wir uns entschieden den Preis der Mitgliedschaft von 80 Euro pro Monat, in dieser Zeit, ohne Bindung als Monatskartenpreis anzubieten. Das erscheint uns ein fairer Preis um all jene oben genannten Kosten decken zu können. Hinzu kommt, dass  Online Yoga Stunden ein enormer Arbeitsaufwand sind. Die Stunden werden gedreht, geschnitten, bearbeitet, komprimiert, hochgeladen und versendet, um nur einige der Arbeitsschritte zu nennen. 

Wir arbeiten als Vertragspartner mit MyClubs zusammen, diese launchen mit 2. April ein neues Produkt. Eine Mitgliedschaft mit unlimitierten Zugang um 45 Euro im Monat. Ein Produkt, bei dem natürlich beide ihren Anteil bekommen. Man muss keinE großeR MathematikerIn sein, um sich auszurechnen wieviel da für die Studios übrig bleibt, wenn man als User in mehreren Studios im Monat unzählige Male Yogaklassen online buchen kann

Unsere LehrerInnen investieren viel Zeit, Liebe und Wissen um euch täglich wunderbare, abwechslungsreiche und intelligent aufgebaute Stunden zu bieten. Dabei wird gesungen, Witze erzählt, Positionen genau erklärt, auf Wünsche und Anregungen eingegangen und wir versuchen euch den Zauber der gemeinsamen Yogapraxis auch in dieser schwierigen Zeit im Wohnzimmer zu ermöglichen. Wir sind der Meinung, dass diese Yogastunden mehr wert sind als den oben errechneten Betrag.  Daher werden wir als Coming Hooomm diese Mitgliedschaft unseres Vertragspartners nicht anbieten.

Wie schon seit eh und je, finden wir selbstverständlich für all jene Menschen, die gerne Yoga praktizieren möchten und sich das nicht leisten können, eine individuelle Lösung.

Um nochmals auf die Uncharmantheit des Themas Wirtschaftlichkeit und Yoga zurückzukommen: die meisten von uns Studios werden nicht reich. Die meisten von uns Studios haben Schwierigkeiten diese Zeit zu überstehen. Wenn ihr also nach der Krise in einigen Wochen noch durch  die realen Türen eurer Lieblingsstudios gehen möchtet, dann unterstützt eure lokalen Unternehmen. Dies gilt natürlich nicht nur für unsere Branche, sondern für alle anderen geschlossenen Läden in deiner Umgebung! 

Bleibt gesund und passt auf euch auf!