Sexualität

Nach der sexbesessenen Moderne …

Nicht selten habe ich in den vergangenen Jahren Gespräche –  mit vorwiegend Männern – darüber geführt, dass sie gerne zu zweit mit einer Frau Sex haben. Nur damit wir uns hier richtig verstehen, nicht die altmodisch, romantische Vorstellung von zwei Frauen sinnlich verwöhnt zu werden. Nein – brachiale, testosterongesteuerte Manneskraft, die sich zu zweit einer Frau ermächtigt. Und ich schreibe bewusst ermächtigt, denn dabei geht es um Macht und Besitzen. Haben sich tatsächlich unsere intrinsischen Bedürfnisse derart gewandelt, dass Analverkehr, Gesichtsejakulationen und Gewalt eine gängige Praktik unserer Sexualität geworden ist? Ich denke, und da nehme ich mich selbst nicht aus, dass eine Generation, die mittels Pornografie ihre ersten sexuellen Kontakte gemacht hat und davon weitgehend geprägt wurde, kaum eine andere Wahl hat, als jeden Reiz mit einem weiteren zu übertrumpfen.

Wenn man Studien Glauben schenkt, sind die wenigsten Paare mit ihrer Sexualität zufrieden. Weder Qualität noch Quantität scheinen die Bedürfnisse der Menschen abzudecken. Woran liegt das? Ist der Overflow an Bildern, Erwartungen und Erlebnissen verantwortlich dafür, dass wir einander an der natürlichsten Form des Miteinander keine Freude mehr bereiten können. Eroberungslisten von Männern weit über die Zahl 100, Frauen die One-Night-Stands haben um Nähe zu erfahren – da kann tatsächlich keine erfüllende Intimität entstehen.

Was bedeutet das nun? Die einzige Möglichkeit, die ich sehe um zu einer natürlichen, freudvollen Form der Sexualität zu gelangen, ist sich zurückzunehmen. Alles Gesehene, Gelernte, Gefühlte zur Seite zu schieben, um sich wieder spüren zu lernen. Die Freude an der Weichheit der Haut des anderen entdecken, die Erregung an der Atmung festmachen und genießen, die blonden Haare am Bauch liebevoll wahrnehmen, die Lust des Gegenübers zu seiner eigenen machen. Das Masturbieren mit einem zufällig gewählten anderen zu einem Liebemachen mit einem Gegenüber werden zu lassen.

Inspiriert wurde ich im Übrigen von dem wunderbaren Artikel in der Zeit:

http://www.zeit.de/2016/45/sexualitaet-beziehungen-stress-erotik-therapie

Praktizieren Sie Yoga im Studio Coming Hooomm in 1020 Wien-Leopoldstadt

In welcher Welt willst du leben? Über das Risiko seine Werte zu verlieren.

Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte ich ein Gespräch mit dem Besitzer eines Yogastudios. Mit Yogaunterricht solle man seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten. Sobald es Business wird, verlierst du den Anspruch an dich selbst moralisch richtig zu handeln – so meint er. Ich sehe das nicht ganz so. Viel zu oft habe ich Jobs ausgeübt, die mich nicht erfüllt haben. Mit der Folge, dass sich meine Werte verschoben haben: meine Wertschätzung den MitarbeiterInnen gegenüber, mein Anspruch das Beste zu geben, das Tricksen bei Stundenaufzeichnungen. Seit ich mein eigenes Yogastudio habe, kämpfe ich keine Sekunde damit wie ich mich gegenüber meinen KundInnen und Mitunterrichtenden verhalte, weil ich das was ich mache liebe. Und dennoch: in einer Welt in der Yogastudios Richtlinien wie „du darfst keine persönlichen Gespräche mit den Praktizierenden führen” an ihre YogalehrerInnen erteilen, ist es schwer als Miniunternehmen wirtschaftlich zu bestehen.

Ich kenne jeden Namen der Yogis und Yoginis in meinem Studio. Zumeist weiß ich was sie arbeiten, in welchem Beziehungsstatus sie sich befinden, ob sie glücklich oder traurig sind, was sie träumen und was sie davon abhält diese Träume zu leben. Ich erteile Rabatte, wenn es jemanden finanziell schlechter geht und ich verrechne keine Stunden, auch wenn man sich nicht zeitgerecht abgemeldet hat. Ich zahle immer den gleichen Stundensatz an die Lehrer und Lehrerinnen, ganz gleich ob jemand erscheint oder nicht. All das macht es umso schwerer am Ende des Monats positiv abzuschließen. Dennoch: Meine SchülerInnen lassen sich nach der Stunde von mir im Arm halten und weinen, weil sie sich sicher fühlen. Sie melden sich ab bevor sie auf Urlaub fahren und jede Woche bekomme ich ein liebevolles Geschenk. Immer wieder konfrontieren mich Menschen mit Ideen wie ich erfolgreicher als Unternehmerin bestehen könnte. Und noch öfters verspreche ich mir selbst diese Ideen nicht umzusetzen.

Die Welt hat genug Starbucks –  let’s share some love <3

Sandra Grosskopf Yoga 1020 Wien

Kant hatte Recht – ich flirte manchmal – geht wählen!

Kants kategorischer Imperativ besagt in seiner Grundform: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Daran scheitere ich. Täglich. Mehrmals. Ich tratsche zum Beispiel wahnsinnig gerne. Eine Eigenschaft an mir, die ich nicht besonders schätze. Nicht aus Bösartigkeit, sondern viel eher aus Unüberlegtheit. Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich es für nicht richtig empfinde. Ich gehe jetzt aber auch nicht sehr hart mit mir ins Gericht. Sondern beobachte, lasse mich reflektieren, meditiere und bin mir sicher, dass es sich mit der Zeit verändern wird.

Ein Gespräch mit einer Freundin hat mich jedoch unlängst in Frage stellen lassen, ob es denn sinnvoll ist nach dieser Maxime zu handeln. Ich neige zu einem eher freundlichen, sonnigen Wesen. Zumeist lächelnd, Menschen umarmend, merke ich mir persönliches, bin offen, kaum menschlichen Abgründen stehe ich missbilligend gegenüber. Gerade von Männern wird das sehr häufig missinterpretiert – und das ist der freundlichste Ausdruck, der mir dazu einfällt. Immer wieder wird es als Interesse an einer romantischen wie sexuellen Beziehung verwechselt. Auch von Männern, die das eigentlich nicht glauben können. Nicht selten wurde mir erzählt, dass ich mit XY geflirtet habe. Habe ich wahrscheinlich in seiner Wahrnehmung auch, aber dann flirte ich ebenso mit der Kassiererin der Drogerie am Eck und der Blumenverkäuferin und meinen Kundinnen. Dadurch entsteht ein Bild. Oftmals ein gar nicht so positives. Als Konsequenz könnte ich nun aufhören zu lachen, interessiert zu sein, Fragen zu stellen und eventuell würde dann kein Mann mehr glauben, dass ich mit ihm intim sein möchte. Wahrscheinlich ist das aber eben nicht.

Also bleib ich einfach wie ich bin. Begegne allen Menschen weiterhin mit meiner offenen Art und jene die es falsch verstehen wollen, sind einfach mitzutragen. Ähnlich wie die Zahl an Menschen, die nicht arbeiten gehen wollen. Die wenigen trägt der Sozialstaat auch liebevoll mit. Das führt mich zum Schlusssatz: geht wählen!

Körperarbeit 1020 1130 Wien

Think different

Seit einigen Wochen betreue ich einen neuen Klienten. Der begnadete Geigenspieler hat sich als Ziel gesetzt, seine Haltung zu verbessern, um nicht nur schmerzfrei durchs Leben zu gehen, sondern auch um sein Spiel zu verbessern.

Ich beobachte ihn während er sein Instrument bespielt, seine Atmung, Haltung, Bewegungsmuster und gemeinsam erarbeiten wir ein Konzept bestehend aus passiven Dehnungen (Nuad), aktiven Kräftigungs- und Dehnungsübungen, sowie einen optimalen Stand.

Zwar glaube ich, dass mir diese Stunde mehr Freude bereitet als ihm – doch auch er zeigt sich begeistert! Die Arbeit mit ihm zeigt mir einmal mehr wie wunderschön bereichernd meine Tätigkeit nicht nur für andere sondern für mich selbst ist. Lust bekommen? Ich freu mich auf dich!

Weihnachtsferien

Johannes verweilt nun für einige Wochen in Mexiko und Sandra gönnt sich ein paar Tage Skifahren in Zell – daher bleiben die Pforten zu unserer Shala im Dezember für einige Tage geschlossen.

Am 24. Dezember findet um 09:30 Hatha Yoga mit Sandra statt, eine weitere Möglichkeit in dieser Woche zu praktizieren gibt es am 27. Dezember um 17:30.

Ab 2. Jänner des neuen Jahres finden alle Stunden jedoch wieder wie gewohnt statt. Bis dahin könnt ihr natürlich mit Sandra Yoga auf YouTube üben:

Dezember Monatskartenaktion 1020 Wien Yoga

Monatskarten im Dezember

Da wir im Dezember eine Woche urlauben, haben die 30-Tage Yogakarten im Monat des Christkinds einen anderen Preis:

Monatskarte im Dezember: 80 Euro statt 95 Euro

Monatskarte für Studierende 65 Euro statt 80 Euro

Wir freuen uns auf euch fleißige Yoginis und Yogis <3

Johannes goes art

Wie ihr vielleicht wisst, ist Johannes abseits seiner Fähigkeiten Superyogi zu sein auch Künstler und stellt seine neuesten Werke, die er gemeinsam mit Michael Elias produziert, am Donnerstag, den 24.11 ab 19 Uhr aus.

Ausstellungsraum Gerhart Scholz – Gumpendorfer Straße 23; 1060 Wien

Wir freuen uns auf euch!

Selbstwert 1020 Wien

selbstBewusst oder eingebildet?

Den Großteil meines bewusst wahrgenommenen Lebens, habe ich damit zugebracht, mich nicht besonders gern zu mögen. Meine Beine zu muskulös, meine Ohren eine Verwandtschaft zu Dumbo, ich grundsätzlich nicht gut genug. Ein Notendurchschnitt von 1,2 meine gesamte Schulzeit hindurch, ein abgeschlossenes Studium in Mindestzeit, sowie die Ernennung zur Bezirksrätin mit 19, änderten nichts an der Wahrnehmung nicht zu genügen. Sehr viel Zeit, noch mehr Energie, Tränen, Verzweiflung und unfassbar viel Geld haben mich durch einige Jahre Psychotherapie, Selbsthilfegruppen, Gespräche mit schlauen Menschen, Yoga und Meditation geführt und an einen Punkt gebracht, der ganz fein ist. Noch lange nicht fertig, aber ziemlich fein.

Mittlerweile mag ich mich. Nicht alles an mir, aber vieles. Ich kann die Dinge an mir, die schön sind als solche sehen und benennen. Ich weiß um meine Schwächen und um meine Stärken. Nicht selten bin ich aber nun damit konfrontiert, dass mich Menschen als arrogant und eingebildet abstempeln. So wurde ich unlängst gefragt, ob es eigentlich irgendwas an mir gibt, das ich nicht toll finde. Ja, gibt es! Aber noch mehr Qualitäten, die ich wertschätze. Dafür habe ich sehr lange gearbeitet.

Ich wünsche mir in einer Welt zu leben, in der wir einander die Schönheit, Intelligenz und Einzigartigkeit lassen. Gönnen. Sie feiern. Um die Großartigkeit eines anderen nicht als Bedrohung wahrzunehmen, weil man sich selbst dadurch klein empfindet, bedarf es eines gesunden Selbstbewusstseins. Aber machen wir gemeinsam ein Gedankenexperiment: wir leben und lassen uns toll, schwach, lustig, rigide, dominant, ungebildet, einzigartig sein. Ohne das Gegenüber als Messstab der eigenen Person zu sehen. Ich kann es kaum erwarten!

Osho Meditation mit Nicole

Anmeldungen unter info@meinquantensprung.at

Yoga 1020 Wien Sandra Grosskopf

Über die vielfältigen Möglichkeiten des Lebens und warum Netflix ein wahrer Segen ist

Als ich heute morgen meine Yogamatte ausgerollt habe, ist es mir schwer gefallen meinen Geist zu zentrieren. Zig Gedanken, Tausend nicht erledigte Punkte auf meiner To Do List und noch mehr Optionen halten mich davon ab, bei meiner Atmung zu bleiben. Neben meiner Tätigkeit als Yogalehrerin, bin ich auch heimliches Mitglied der Bundes- und Wiener Stadtregierung. Der tägliche Stress die Zeitung auch wirklich zu lesen und nicht nur zu überfliegen, damit ich bei künftigen Verhandlungen gut Bescheid weiß, ist immens.

Im kommenden Jahr möchte ich eine Sportphysiotherapie- sowie eine Coaching- und Trainerausbildung machen. In meinem Kopf geistert das, noch immer nicht absolvierte, Online Anatomy Teacher Training, dessen Unterlagen ich seit zwei Jahren habe, herum. Habe ich erwähnt, dass ich ein Buch schreiben möchte? Der Presse am Sonntag entnehme ich regelmäßig Buchrezensionen, die mich dazu bewegen die empfohlenen Bücher zu kaufen. Der Stapel wächst und wächst. Jeden zweiten Monat verfluche ich den Tag, an dem meine Yogazeitschrift im Postkasten liegt – um dann mahnend meinen Couchtisch zu zieren. Die Shiatsufortbildungen im Shambala, Yogaworkshops von renommierten internationalen Trainern und meine TCM-Unterlagen verhöhnen mich geradezu ob ihrer Existenz.

Der Fortschritt auf meiner Yogamatte ist zäh und das Biokistl vor meiner Tür erinnert mich daran, dass gesund zu kochen auch eine schlaue Idee der Lebensführung wäre. Wie lange ist denn Ai Weiwei eigentlich noch im 21er Haus zu sehen? Nur damit ich das beruhigt, als unerledigt, aber nicht länger möglich, abhacken kann. Heute habe ich mir eine Hörbuchapp runtergeladen, damit ich im Auto zwischen FM4 (die Musik gefällt mir gar nicht, aber es hält mein Englisch frisch) mir auch da noch ein paar Infos reinziehen kann – Darm mit Charme habe ich noch nicht gelesen. Meine Reinigungsdame fragt mich regelmäßig ob sie mal ein paar Wochen nicht kommen soll, damit ihre Tätigkeit Notwendigkeit hätte. Ich schaue nur staunend und verneine kopfschüttelnd.

Dann halte ich inne, auf meiner Matte, setze mich hin und atme. Streiche den Kulturteil aus der Zeitung, kündige das Abo der Yogazeitschrift (4 Jahre sind genug), beschränke mich auf fünf Workshops pro Jahr. Das Buch kann warten, es gibt genügend ungelesene Autorinnen auf der Welt. Das neue Liessmann/Köhlmeier-Werk schafft es vielleicht doch nicht auf den Stapel und über den aufkeimenden Staub im Wohnzimmer, blicke ich gnädig hinweg. Ich schau mir jetzt eine Folge „orange is the new black“ an – eventuell auch zwei. Netflix ist ein wahrer Segen.