Internationaler Kampftag 8. März

Während vor vielen Jahren der 8. März noch keinerlei öffentliche Aufmerksamkeit bekommen hat, wandelte sich das vor etwa 10 Jahren. Plötzlich wurden Frauen mit Rosen beschenkt und „Happy International Women’s Day“ gerufen. Doch der 8. März ist kein zweiter Valentinstag, an dem man Frauen mit ein paar Blumen versucht zuzureden, dass die Ungleichheit und Missstände dieser Welt, die Frauen zu Menschen zweiter Klasse degradieren, nicht existieren.

Mittlerweile ist der internationale Kampftag mehr dort wo er sein sollte. Die Stimmen, die aufzeigen, dass ungleiche Bezahlung, Angst vor Gewalt und Tod, unbezahlte Mehrarbeit für Kinder, Alte und alle restliche Menschen & Tiere, die es brauchen, nicht länger erduldet werden darf.

Während andere europäische Länder Gesetze verabschieden, die „Cat calling“ unter Strafe stellen, hat unsere Bundesregierung und Teile der Opposition keine andere Mission als dem „Binnen-I“ und jeder anderen Form von gerechter und neutraler Sprache den Kampf anzusagen. Ende Februar wurden an zwei Tagen 6 Frauen von Männern getötet und wir haben eine Frauenministerin, die schweigt.

Die Spuren des Patriarchats sitzen tief verankert in uns allen. Sexismus, Frauenverachtung und das Kleinmachen von Bedürfnissen und Unterschiedlichkeit, gestalten unsere Welt. Frauen kaufen in Supermärkten ein, deren Regale für Männer konzipiert sind, fahren Autos, deren Sicherheit an Männern ausgerichtet ist, nehmen Medikamente, die an Männern getestet wurden.

Frauen sind im Laufe ihres Zyklus den unterschiedlichsten Zuständen ausgeliefert. PMS kann sich in depressiven Verstimmungen, Weinerlichkeit, Aggression, Angstzuständen, Schmerzen, Nachtschweiss, Mehrgewicht und unzähligen weiteren Faktoren äußern. Doch anstelle Frauen zu huldigen, dass sie das Monat für Monat meistern, werden sie an diesen „speziellen Tagen“ gemieden, belächelt und zickig genannt. Frauen tragen 40 Wochen ein Baby in sich, teilen ihren Körper, ihr Blut, ihre Luft und alle Mikronährstoffe. Viele von ihnen ernähren monatelang danach ihre Kinder weiterhin mit ihrem Körper. Anstelle von Bewunderung und Verehrung wartet Teilzeit, schlechte Bezahlung, unbezahlte Care Arbeit und die kleinere Pension auf sie. Frauen kommen ins Klimakterium und all die beschwerlichen Zustände rund um die Monatsblutung werden nun jahrelanger Alltag. Von da an sind Frauen alt und verschwinden in die Bedeutungslosigkeit dieser Gesellschaft.

Im Laufe dieses Lebens haben die meisten Frauen gelernt mit den Strukturen des Patriarchats umzugehen. Sie lächeln freundlich und schieben die Hand vom Po. Sie hören nicht hin, wenn ihr Gewicht oder ihre Brüste öffentlich besprochen und bewertet werden. Sie gehen schneller am dunklen Heimweg und halten dabei den Schlüssel in der Hand. Sie beißen im Wochenbett die Zähne zusammen, wenn sie müde von der Nacht und mit Schmerzen im Beckenboden die großen Kinder versorgen. Sie nicken wenn sei lesen, dass jede 3. Frau im Laufe ihres Lebens Opfer sexueller Gewalt war und verhalten sich dennoch lieber still. Denn wer laut wird und aufzeigt, den bestraft die Gesellschaft.

Jahr für Jahr werden die Stimmen jener Frauen, die diese Ungerechtigkeit und Menschenverachtung nicht länger dulden, lauter. Ich bewundere jede einzelne von ihnen. Dieser Weg ist anstrengend, kräftezehrend und undankbar. So lasst uns alle an diesem 8. März die Blumen in den Mistkübel stopfen und uns nicht länger blenden!